KINESIOLOGIE    KATALIN NAUER 
 

Kinesiologische Reflextherapie (KinFlex®)

Bei der Kinesiologischen Reflextherapie, kurz KinFlex® genannt, werden frühkindliche Reflexe, die noch restaktiv sind, entstresst und harmonisiert, damit sie sich integrieren können.
Die Kombination aus Kinesiologie, Wahrnehmungsübungen, Bewegungsübungen sowie visueller, auditiver und kinästhetischer Koordination ermöglichen eine effektive und schnelle Integration der restaktiven Reflexe.
So wird die Basis einer gesunden Weiterentwicklung im physischen und emotionalen Bereich geschaffen.

KinFlex Erklärvideo.mp4


Was sind frühkindliche Reflexe?

Frühkindliche Reflexe lösen unsere ersten Bewegungen im Mutterleib durch äussere Reize aus. Sie laufen unwillkürlich, automatisch und immer gleich ab. Reflexbewegungen unterstützen bereits im Embryonalalter das Wachstum, die Nerven- und Muskelentwicklung und später auch den Geburtsvorgang. In den späteren Lebensmonaten sind Reflexe massgeblich am Aufrichtungsprozess beteiligt.
Spätestens nach 3,5 Jahren sollten alle frühkindlichen Reflexe integriert sein, das heisst, Bewegungen werden willentlich ausgeführt und sind nicht die Antwort auf einen äusseren Reiz.

Der Integrationsprozess kann durch äussere Faktoren vor oder während der Geburt gestört werden: 

  • Stress, Krankheit oder Medikamenteneinnahme der Mutter während der Schwangerschaft
  • Komplikationen bei der Geburt (Einleitung, Zangengeburt, Saugglocke, Sturzgeburt, Kaiserschnitt, usw.) Fehlendes oder unvollständiges Durchlaufen einzelner Entwicklungsschritte
  • Unfälle oder schwere Erkrankungen im Laufe der ersten Lebensjahre

Dadurch können Reflexe restaktiv (=persistieren) bleiben, bzw. sind nicht integriert. Dies wiederum führt zu Störungen unserer körperlichen und emotionalen Entwicklung.


Übersicht der Reflexe und Auswirkungen bei Nichtintegration

Furcht-Lähmungsreflex (FLR)
Der FLR ist für einen angemessenen Umgang mit Stress- und Schrecksituationen zuständig.
Wenn der FLR nicht integriert ist, sind die Betroffenen oft schüchtern, hochsensibel und ängstlich. In Schrecksituationen erstarren sie. Grosse Menschenmengen bedeuten Stress. Sie haben oftmals eine schlaffe Körperhaltung mit schlechter Koordination und Gleichgewichtsprobleme.
Emotionale Folgen der Nichtintegration sind Trennungsängste und die Schwierigkeit, Gefühle zu zeigen.


 

Pawlowscher Orientierungsreflex (POR)
Der POR soll das Erlenen vom Umgang mit unterschiedlichen Reizen unterstützen. Er verschwindet situativ, sobald der Organismus in Bezug zum situativen Reiz entstresst ist.
Der POR bleibt lebenslang aktiv, wenn er aber in Bezug auf die Grundreize nicht harmonisiert ist, zeigt sich das in einem mangelnden Selbstwertgefühl, Motivationslosigkeit durch Reizüberflutung, Aufmerksamkeitsdefizite, erhöhte Sensibilität, einem Gefühl von innerer Leere und Schwierigkeiten, Informationen im Langzeitgedächtnis zu speichern.

 

Moro Reflex
Der Moro-Reflex lässt das Baby direkt nach der Geburt einatmen und ist wichtig für das Überleben des Neugeborenen.
Ist der Moro-Reflex noch restaktiv, zeigt sich das vor allem im sozial-emotionalen Verhalten.
Betroffene ertragen schlecht Kritik und reagieren oft mit Wut- und Tränenausbrüchen. Es besteht eine Überempfindlichkeit aller Sinne. Sie sträuben sich gegen Neues, haben Anpassungsschwierigkeiten und spielen nicht gerne mit anderen Kindern.
Bei Erwachsenen kann ein restaktiver Moro-Reflex zu Depressionen, Ängsten oder Panikattacken führen.
Gesteigerte Infekt-Anfälligkeit, Asthma und Allergien können ebenfalls auf einen persistierenden Moro-Reflex hinweisen.


Bonding Reflex
Der Bonding Reflex ist der emotionale Abschluss der Geburt. Der Herzschlag der Mutter entspannt, beruhigt und sorgt für die Bindung und emotionale Beziehung.
Er ist die Grundlage für die psychische Gesundheit, Autonomie und Selbstvertrauen.
Ist der Bonding Reflex restaktiv, sind Betroffene oft ängstlich, wollen nicht allein sein, brauchen viel Zuspruch und Aufmerksamkeit. Sie haben eine geringe Stresstoleranz, kein Selbstvertrauen und Versagensängste.
Es kann aber auch sein, dass sie gerne provozieren oder die Sündenbockrolle übernehmen, um Aufmerksamkeit zu erreichen. Oft haben sie Probleme mit Autoritätspersonen.


Tonischer Labyrinth Reflex (TLR)
Der TLR ermöglicht dem Kind, sich im Mutterleib an die Raumverhältnisse anzupassen, ist notwendig für den Geburtsverlauf und bereitet die Muskulatur des Babys auf den richtigen Umgang mit der Schwerkraft vor.
Betroffene eines restaktiven TLR haben eine schlaffe Körperhaltung, einen runden Rücken und einen schwachen Muskeltonus. Sie gehen oft auf Zehenspitzen. Stehen ist für sie anstrengend, daher setzen sie sich bei jeder Gelegenheit hin oder lehnen sich an. Sie sind ständig in Bewegung, um das Gleichgewicht zu halten und stabilisieren sich, indem sie die Arme verschränken oder die Daumen in die Gürtelschlaufen stecken. Sie haben Mühe mit der Orientierung, Körper- und Zeitwahrnehmung und sind oft unordentlich.
Schulisch fallen sie auf, da sie häufig Buchstaben verdrehen und Schwierigkeiten haben, von der Tafel abzuschreiben. Sie haben Mühe, grammatikalisch richtige Sätze zu bilden und ihre Hörverarbeitung ist eingeschränkt (Was? – Kinder).



Landau Reflex
Der Landau Reflex steuert die Balance zwischen Beuge- und Streckmuskeln.
Wenn der Landau Reflex nicht integriert ist, bestehen oft Schwierigkeiten bei der Koordination von Ober- und Unterkörper, Schwierigkeiten beim Hüpfen und Springen und Probleme beim Erlernen des Brustschwimmens. Betroffene haben eine steife Körperhaltung, die Beine sind sehr angespannt, bzw. die Knie immer durchgedrückt. Aufmerksamkeits- und Konzentrationsfähigkeit sind eingeschränkt.



Symmetrisch Tonischer Nackenreflex (STNR)
Der STNR ist für das beidseitige Sehen und Hören zuständig, ist verantwortlich für die Bewegungsentwicklung des Babys und hilft, das Training der Augenmotorik zu vervollständigen.
Ist der STNR nicht integriert, sind betroffene Kinder häufig nicht gekrabbelt, sondern gleich aufgestanden und gelaufen. Sie gehen oft im Zehenspitzengang. Motorisch sind sie ungeschickt und kleckern vermehrt beim Essen. Wegen der mangelnden Hand-Augen-Koordination haben sie Mühe beim Abschreiben. Sie lümmeln am Tisch, sitzen gerne auf einem oder beiden Beinen oder wickeln die Füsse um die Stuhlbeine.
Bei 75% der Kinder mit Lernschwierigkeiten ist der STNR noch aktiv!


Asymmetrisch Tonischer Nackenreflex (ATNR)
Der ATNR unterstützt zusammen mit anderen Reflexen den Geburtsvorgang und sichert nach der Geburt die freie Atmung auf dem Bauch.
Er verbindet Kopf-, Augen- und Armbewegung und ist somit die Grundlage für die Zusammenarbeit von Auge und Hand und unterstützt die Entwicklung. Mehrerer kognitiver Systeme, wie z.B. die auditive und visuelle Wahrnehmung, die Raumorientierung und das Wahrnehmungsgedächtnis.
Bei restaktivem ATNR haben Kinder oft spät laufen gelernt, da sie Gleichgewichtsprobleme haben. Sie haben Auffälligkeiten bei der grob- und feinmotorischen Entwicklung. Daher schreiben sie nicht gerne und ihre Rechtschreibung ist fehlerhaft. Beim Schreiben drehen sie das Heft und vertauschen Buchstaben oder lassen sie aus. Alle Überkreuzbewegungen fallen schwer. Schauen sie beim Fahrradfahren zum Beispiel nach links, fahren sie auch nach links.



Amphibien Reflex
Der Amphibien Reflex ermöglicht die unabhängigen Bewegungen des Unterkörpers auf beiden Seiten und somit das Erlernen von Krabbeln und Kriechen.
Dieser Reflex bleibt ein Leben lang erhalten.
Betroffen sind häufig nicht gekrabbelt und hatten als Kleinkind Probleme, sich zu rollen.




Spinaler Galant
Der Spinale Galant bereitet das Kind auf die richtige Geburtsposition vor, hilft ihm, sich aus dem Geburtskanal zu bewegen und ist wichtig für die Entwicklung des Gleichgewichts im Innenohr und verantwortlich für die Hörentwicklung.
Ist der Spinale Galant nicht integriert, können die Kinder nicht stillsitzen, sind hyperaktiv und haben einen unruhigen Schlaf. Verdauungsstörungen und mangelnde Blasenkontrolle (einnässen über das 5. Lebensjahr hinaus) können auftreten. Sie mögen keine enge Kleidung oder Gürtel, die Schildchen an der Kleidung müssen herausgenommen werden.
Betroffene haben Konzentrationsprobleme und eine schlechte Handschrift.



Spinaler Perez
Der Spinale Perez schafft die Basis der Ganzkörperkoordination und deren Entwicklung und unterstützt den Aufbau der Rumpfmuskulatur. Ausserdem fördert er das Gefühl von Sicherheit.
Bei ein Restaktivität des Spinalen Perez liegen die Betroffenen nicht gerne auf dem Rücken. Sie haben häufig einen schlechten Muskeltonus, vor allem in der Rumpfmuskulatur. Sie haben eine langsame Auffassungsgabe, ein schlechtes Kurzzeitgedächtnis und Schwierigkeiten logisch und abstrakt zu denken. Sie sind oft ängstlich, neigen zu Phobien und reagieren häufig überempfindlich auf auditive oder kinästhetische Reize.

 


Babinski Reflex
Der Babinski Reflex beeinflusst die Entwicklung des Nervensystems, ist an der Integration von Motorik und Denken beteiligt und hat Einfluss auf die Kreativität, den Umgang mit der Schwerkraft und die Entwicklung der Stabilität. Somit bereitet er auch das Stehen vor.
Ist der Babinski Reflex restaktiv, ist das Laufen lernen erschwert, bestehen Gleichgewichtsprobleme und die Koordination von Grob- und Feinmotorik ist erschwert. Die Sprachentwicklung kann verzögert sein.
Oft haben Betroffene Löcher im Socken am grossen Zeh, Halux Valgus oder Fersensporn und zeigen grosse Verschleissspuren am Schuh.

 

Palmar Reflex (Handgreifreflex)
Entwicklungsgeschichtlich diente der Palmar Reflex dem Festhalten an der Mutter. Er zeigt enge neurologische Zusammenhänge zwischen Hand- und Mundmotorik. Die Hände und der Mund sind ein essenziell wichtiges Werkzeug, um die Umwelt zu erforschen und begreifen zu können.
Die Nichtintegration des Palmar Reflex zeigt sich durch Zähneknirschen, unwillkürliche Zungenbewegungen und undeutlichem Sprechen. Ebenso kann eine mangelnde Feinmotorik, eine schlechte Handschrift, mangelnde Stifthaltung und unwillkürliche Zungenbewegungen beobachtet werden.

 


Babkin Reflex
Der Babkin Reflex ist wichtig für die Koordination von Hand und Mund, die Entwicklung der Gesichtsmimik und die Sprachentwicklung.
Ist der Babkin Reflex nicht integriert, treten Verspannungen in der Nacken- und Brustmuskulatur auf, Spannungen des Körpers äussern sich durch geballte Fäuste, Grimassen und Zuckungen. Die Handmuskulatur ist schwach, es treten Schwierigkeiten in der Feinmotorik, auf, die Stifthaltung ist verkrampft und die Kommunikationsfähigkeiten sind beeinträchtigt. Ebenso kann nächtliches Zähneknirschen auftreten.



Plantar Reflex (Fussgreifreflex)
Ist der Plantar Reflex restaktiv, können Hühneraugen und/oder Hammerzehen gebildet werden. Betroffene haben oft Zehenspitzengang oder einen wippenden Gang und «wackelige» Füsse. Sie ziehen sich die Strümpfe und Schuhe umständlich an. Ausserdem kann man eine schlechte Handschrift, mangelnde Feinmotorik und Probleme beim Sprechen beobachten. Auch hier tritt Zähneknirschen auf.

 

Saug- und Suchreflex
Der Saug- und Suchreflex ist ein überlebenswichtiger Reflex, denn er stellt sicher, dass das Kind Nahrung zu sich nehmen kann und die Nahrungsquelle findet. Er regt die Muskelkraft in Nacken und Mund an und bereitet auf die Sprache vor.
Ist der Saug- und Suchreflex nicht integriert, treten Probleme bei der Nahrungsaufnahme (das Essen wird mit der Zunge wieder aus dem Mund herausgeschoben), Schluckbeschwerden, sabbern und fehlender Mundschluss auf. Bei betroffenen Kindern ist später oft eine Gebisskorrektur mit einer Zahnspange nötig. Sie sind überempfindlich an Mund und Lippen. Ständiges Kauen oder Lecken an Gegenständen (Pullover, Jacken, Stiften, usw.), eine undeutliche Aussprache, Artikulationsprobleme (z.B. Lispeln), sind ebenfalls Hinweise auf einen restaktiven Saug- und Suchreflex.


Hochziehreflex
Der Hochziehreflex ist zuständig für die Hand-Mund Koordination und für die unbewusste Wahrnehmung der eigenen Bewegung, Stellung, Spannung, Haltung und der Lage im Raum (=Propriozeption).
Wenn der Hochziehreflex nicht integriert, zeigt sich das durch eine verkrampfte Stifthaltung, zu starkes Aufdrücken auf dem Papier und Konzentrationsprobleme und Mundbewegungen beim Schreiben.

 

Greifreflex
Der Greifreflex arbeitete zusammen mit dem Hochziehreflex und entwickelt die fein- und Grobmotorik in der Hand, die Hand-Mund und Mund-Fuss- Koordination, sowie die Unterscheidung von rechts und links. Er ist auch wichtig für die Zentrierung.
Ist der Greifreflex noch restaktiv, zeigen Betroffene oft Zangenbewegungen nach links, rechts und üben beim Schreiben zu viel Druck auf das Papier aus und machen keine 3-Punkt -Stifthaltung. Im Weiteren ziehen Kinder Pullover- und Jackenärmel in die Hände und halten sie fest. Emotional können sie nichts loslassen und deshalb auch nichts aufnehmen.


Das Ausfüllen des Fragebogens hilft mir zu eruieren, ob eine KinFlex® Behandlung sinnvoll ist.

Fragebogen Kind.pdf 

Fragebogen Erwachsene.pdf